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Für ganz besonders sündlich hielten es früher die Leute, am Sonnabend Abend zu spinnen, weshalb denn auch noch jetzt – mit gewiß nur wenigen Ausnahmen – alle Spinnräder an diesem Abend ruhen. Eine gottlose Frau, die einst einen ganzen Winter hindurch gegen diesen alten frommen Brauch handelte und ruhig an den Sonnabend-Abenden fortspann, wurde zur Strafe...
[15371] Spinnerin in der Sonne und Mann im Mond
In Garwitz, einem Kirchdorfe in der Nähe Parchims, liegt in der Kirche hinter dem Altarbilde eine Hand, die gleich unter dem Gelenke abgehauen ist. Von dieser geht folgende Sage. Ein Mädchen mißhandelte seine Eltern sehr und schlug sogar seine Mutter so, daß diese in Folge dessen starb. Bald nach dem Tode der Mutter starb das Mädchen selber. Kaum hatte...
[15370] Hand wächst aus dem Grabe
Zu Petschow zwischen Tessin und Rostock wird in der Kirche hinter dem Altar eine in ein seidenes Tuch gewickelte Hand von einem Kinde aufbewahrt. Von dieser erzählt sich das Volk, ein ungerathenes Kind habe seine Hand gegen seine Eltern erhoben, bald darauf sei das Kind gestorben und beerdigt worden, und die Hand, die es gegen seine Eltern erhoben, sei...
[15369] Hand wächst aus dem Grabe
Dor is mal eins 'n Jung west, dei hett na sin Mutter slagn. Dorup starw hei, und as hei bigraw'n is, wasst em sin Hand ut de Ird. Dunn seggen dei Lüd tau sin Mutter, sei sall dei Hand mit 'ne Raud' haug'n. Dit hett dei Mutter dan, un denn hett dei Dod' ümmer dei Hand rinner treckt; œwer den annern Morgen is dei Hand ümmer wedder dor west. Tauletzt hett...
[15368] Hand wächst aus dem Grabe
Wenn man von Plau nach Güstrow eine halbe Stunde auf der Chaussée geht, sieht man in der Nähe des Dorfes Quetzin auf der Feldmark einen Pfahl, über dessen Herkunft Folgendes erzählt wird. Vor vielen Jahren lebte in Quetzin ein Büdner mit seiner Familie und seiner Mutter. Sein ältester Sohn vergaß einmal die Ehrfurcht gegen seine Großmutter so weit, daß...
[15367] Der Pfahl auf dem Quetziner Felde
Am Brandenburger Thor zu Woldegk, welches in den Vierzigern dieses Jahrhunderts niedergerissen wurde, standen folgende Verse: ›Wer da gibt seinen Kindern Brot Und leidet selber Noth, Den schlag' man mit dieser Keule todt.‹ Darüber war eine Keule angebracht. Es wird erzählt, daß ein Bürger der Stadt, ein alter verwittweter Mann, seinem einzigen Sohne...
[15366] Die Keule unter dem Thor zu Woldegk
Im Kirchenbuch zu Stuer findet sich eine Notiz des derzeitigen Pastors, daß der Junker J. von Flotow im Jahre 1670 einen brandenburgischen Reiter im Stuerer Holz niedergeworfen habe. Bald darauf überraschte der Tod den Uebelthäter unter freiem Himmel auf einer Reise in der Priegnitz. Dieser selbe von Flotow soll auch von seiner Mutter unter freiem Himmel...
[15365] Der Junker von Flotow
Auf dem Felde von Sukow, am Wege der nach Satow führt, rechts, steht eine alte Eiche hart an einem kleinen Wiesengrund. Hier erzürnten sich einst zwei Brüder von Flotow über ein Fuder Heu. Der eine Bruder, der ein Gewehr bei sich führte, rief ›Swigst du nu nich, scheet ik di dal!‹ Der andere Bruder befand sich in Begleitung seines Jägers. Der Jäger sagte...
[15364] Die Spukeiche zu Sukow
An der Landstraße, die am Welschsee bei Wesenberg entlang geht, hat, nicht weit von dem Zwenzowschen Theerofen, vor Zeiten ein Kerl einen Mann aus Langhagen ermordet. Wer dort vorbeigeht, wirft einen Zweig auf die Stelle, und wenn das Strauchwerk manchmal weggeholt worden ist, so sammelt es sich immer wieder von Neuem an. W. Heyse in Leussow bei Mirow.
[15363] Der Todtschlag beim Welschsee
Dort, wo auf der Mildenitzer Feldmark beim Pfarrakker, nahe an der alten Landstraße nach Woldegk – unfern der jetzigen Chaussée – ein großer Dornbusch steht, ist der sogenannte Todtschlag, wo es immer nicht recht geheuer ist und öfter spuken soll. Während Einige sagen, dieser Ort habe seinen Namen davon, weil hier einst Jemand seinen leiblichen Bruder...
[15362] Der Todtschlag bei Woldegk
Am Landwege zwischen Neumühle und Gahlenbeck bei Friedland befindet sich ein hoher, aus Sträuchern, Rasenstücken und Steinen gebildeter Haufen, unter dem ein hier vor langen Jahren ermordeter armer Handwerksbursche ruht. Derselbe hatte nämlich im Kruge zu Gahlenbeck scherzhaft geäußert, daß er hundert und einen Groschen in der Tasche habe; er meinte...
[15361] Der Todtschlag bei Friedland
An der alten Landstraße zwischen Plau und Lübz, nicht weit von Barkow, steht, dicht am Wege auf einer kleinen Anhöhe, ein einfaches Holzkreuz, schon halb verwittert und halb umgesunken. Rund um das Kreuz sieht man eine Menge abgebrochener Baumzweige. Hier soll vor vielen Jahren ein junges Mädchen aus Barkow ermordet worden sein. Zum Andenken wurde das...
[15360] Das Gedenkkreuz bei Barkow
'T wir mal ens en Kirl, de hadd sinen Herrn sin Pacht betalt, œwer keen Quitung bekamen. Donn blew de Herr dot un sin Fru wull nich glöwen, dat ęr Mann de Pacht al bekamen hadd, se verlangte, dat dei Pacht an ęr betalt würr. De Kirl wir sir trurig un as hei nu in sin Trurigkeit so herümdœs'te (träumerisch umherging), donn begegent em en lüttes Männeken un...
[15359] Wahrzeichen aus der Hölle
To Katelbagen wir vör ollen Tiden 'n Herr, de sir good wir, œwest sin Fru wir sir bös. De Herr hadd 'n Scheper, den 'n dat man sir arm güng. He hadd genoog to doon, dat he man sin Pacht bitalen könn, wenn dat Jor üm wir. Nu lęd sik de Herr hen un stürw. As he nu begrawen wir, let den Herrn sin Fru den Scheper na'n Hof heruperkamen un sęd to em ›He hett jo...
[15358] Die Quittung
Zu Parchim lebte vor Zeiten ein Schuster, der sich mit seiner Frau nur schlecht vertragen konnte. Eines Morgens hatte er vor, Schuhzeug zum Verkauf aufs Land zu tragen; er machte sich früh Morgens auf, ehe er aber fortging, erhob sich wieder ein Streit zwischen ihm und seiner Frau, so daß er zuletzt im Zorne sagte ›Gott soll mich strafen, wenn ich je...
[15357] Der eidbrüchige Schuster
In den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts explodirte der Wismarsche Pulverthurm durch einen Blitzstrahl. Obgleich dadurch in der Nähe und Ferne gräßliche Verwüstungen angerichtet wurden, so blieb doch die Schildwache, die unmittelbar vor dem Thurme in ihrem Schilderhäuschen gestanden hatte, wunderbar am Leben. Hieran knüpft sich folgende Sage. Der...
[15356] Wunderbares Strafgericht Gottes
Der von Goldenbow nach dem 1/4 Meile von dort entfernten Kirchdorfe Camin führende Communications- und Kirchenweg durchschneidet, etwa in der Mitte zwischen beiden Ortschaften, eine Wiese, die, zum Caminer Hofe gehörend, sich merkwürdig gleich einem Viereck in das Goldenbower Gebiet hinein erstreckt. Die Sage behauptet, daß die Wiese ursprünglich nicht zu...
[15355] Ritter Eber
Ein Bäcker hatte mal einem Schmiede hundert Thaler geliehen. Als er nun sein Geld wieder haben wollte, stellte der Schmied die Sache in Abrede, so daß sie vor Gericht kam. Da machte der Schmied einen Stock, der inwendig hohl war, und steckte da einen Hundertthalerschein hinein. Wie er schwören sollte, gab er den Stock dem Bäcker zum Halten und schwur nun,...
[15354] Strafe des Meineids
In der Kirche zu Damshagen liegen hinter dem Altar zwei verdorrte Hände, die zweier Meineidigen, nach deren Tode sie aus dem Grabe herauswuchsen und nicht eher zu wachsen aufhörten, als bis man sie abschnitt und in die Kirche brachte. Wer sie da wegnimmt, den quälen die beiden Verstorbenen so lange, bis er sie wieder zurückbringt. Gymnasiast Friedrich...
[15353] Strafe des Meineids
In Boizenburg wohnte vor Zeiten ein Zimmermann, den man, weil sein Haus vor der Stadt lag, den Buten-Peter nannte. Derselbe machte sich bei einer Bau-Unternehmung für die Stadt großer Betrügereien schuldig, wußte aber, als er deshalb gerichtlich belangt wurde, sich dadurch frei zu machen, daß er einen Meineid schwur; er fügte hinzu ›Wenn ich falsch...
[15352] Strafe des Meineids