[7267] Frevel: Teller- oder Trönnelsee
Der Teller- oder Trönnelsee.
Nicht weit von dem Fußsteig, der von Schönberg im Fürstentum Ratzeburg nach dem 1/2 Meile entferntem Dorfe Rupensdorf führt, findet man einen kleinen, zirkelrunden See mit fast unergründlichem Grunde, von dem die Sage geht, daß in grauer Vorzeit an seiner Stelle eine Kirche gestanden hat, die mit samt dem nahegelegenen Orte Tappenhagen untergegangen seien.
Die Bewohner dieses Ortes sollen arge Heiden gewesen sein, die von christlicher Lehre nichts haben wissen wollen und selbst ihren Nachbarn gar störend gegenüber standen, welche sich dem Christentum anschlossen.
Einst, so berichtet die Sage, feierten die Bewohner von Tappenhagen eines ihrer heidnischen Feste, wobei auch Menschenopfer nicht fehlen durften. Man hatte zu diesem Zwecke eine christliche Jungfrau geraubt, welche nun geopfert werden sollte. Alle Vorbereitungen zum Feste waren getroffen und in großer Menge stand das Volk um den Opferstein und harrte des Schauspiels. Da stürmten die Verwandten und Anhänger der Gefangenen herbei, befreiten dieselbe und richteten unter den Heiden ein großes Blutbad an. An der Stelle, wo der heidnische Altar gestanden, wurde späterhin eine christliche Kirche erbaut, die aber im dreißigjährigen Kriege samt dem Ort Tappenhagen zerstört sollen sein. Abergläubische Leute, die später durch diese Gegend kamen, wollen noch ein dumpfes Läuten aus dem Grunde des Sees gehört haben.