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[3544] Seejungfen
Einer ist beim Fischen, da zieht er eine Seejungfer raus im Netz. Er befreit sie aus dem Netz. Da sagt sie: Das sei hier die Teufelssoll [ein Soll ist ein kleines, meist rundes Gewässer eiszeitlichter Herkunft ohne Zu- oder Abfluss, von denen es im Mecklenburg sehr viele gibt. Anmerkung aus dem Mecklenburgischen Wörterbuch], da solle er nicht wieder fischen, da kriege er nichts, er solle zu dem anderen Soll gehen. Da gibt sie ihm eine Schale voller Edelsteine und Krabben, sie sei mit ihren Kindern verwünscht, morgen solle er wiederkommen und so eine Gabe mitbringen, wenn sie essen. Er geht hin zum Bäcker, wo er sich Brot besorgt hat und zeigt ihm das alles, er wolle ihm die Hälfte abgeben. Ne, das könne er nicht annehmen. Gibt ihm ein paar Hände voll, so ist der Bäcker auch reich. Dann nimmt er ein Gebäck mit und geht den anderen Tag wieder hin. Die Seejungfern kuckt schon heraus, gibt ihm wieder eine Schale voll und sagt: „Nun muss ich wieder 100 Jahre im Wasser sein, bis ich wieder die Gerechtigkeit kriege, nach oben zu kommen, der muss erst geboren werden, der dann zu mir kommen kann.“
En is bi't Fischen, dor treckt he 'ne Seejungfer rut in't Netz. He befriedigt se ut't Netz. Dor secht se: dit wier hier de Düwelsoll, dor süll he nich in fischen, dor kreech he nix, he süll na den annern Soll gahn, dorbi gifft se em 'ne Schal vull Edelstein un krabben, se wir mit ehr Kinner verwünscht, morgen süll he wedder kamen un son Traktement mitbringen, as se äten deden. He geit hen na'n Bäcker, wo he sik Brot borgt hett un wiest em dat all, he wull em de Hälwt afgeben. "'ne, dat künn he nich annehmen". Gifft em 'n por Hänn voll, so is de Bäcker ok rik. Dünn nimmt he 'n Gebäckels mit un geit den annern Dag wedder hen. De Seejungfer kickt all rut, gifft em wedder ne Schal voll un secht: "Nu möt ik wedder 100 johr in'n Water sin, bet ik wedder de Gerechtigkeit krieg, na baben to kamen, de möt ihrst gebaren werden, de denn to mi kamen kann."