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[1071] Frevelsagen
Als ich noch zur Schule ging, kam in Babke jedes Jahr Kopphamel aus Sülze. Er hatte einen Planwagen mit zwei Schimmeln bespannt und mit Salz beladen. Mit einem Beil zerschlug er die Salzklumpen und verkaufte das Salz von der Straße aus an die Dorfbewohner. Sein Rock war ganz mit Salz bestäubt. Irgend eine Sage, die sich an die Saline knüpft, habe ich nie gehört, aber meine Großmutter erzählte über Koophamel folgende Räubergeschichte. Koophamel überholte auf seinen Fahrten durchs Land einmal einen Mann mit einem alten Mantel bekleidet, der ihn bittet, ihn mitzunehmen. Koophamel fordert ihn auf, einzusteigen, und der Fremde setzt sich neben den Fuhrmann. Als sie weiterfahren, gewahrt Koophamel zu seinem Entsetzen unter dem Mantel seines Gastes ein Gefäß mit Blut. Er denkt, der Fremde ist ein Mörder, der ihn berauben will. Da läßt Koophamel wie zufällig seine Peitsche vom Wagen fallen und bittet seinen Begleiter, sie wieder aufzunehmen. Als der Fremde vom Wagen steigt, erschlägt Koophamel ihn hinterrücks mit dem Salzbeil.